18.05.2015: Abschied von der West Istanbul Marina
Montag 18.5.2015 und Dienstag 19.5.2015
Am Montag habe ich überall unsere Schulden (siehe oben) bezahlt.
Leider ist meine lieb gewonnene Ansprechpartnerin Dilan aus 2013 (damals per vieler Emails) und 2014 nicht mehr in der Rezeption tätig. Ihr junger, durchgestylter (Krawatte usw.) Kollege gehört für mich zu den jung, dynamisch Erfolglosen: erst nach längerer Diskussion begriff er, dass ich keine „reservation“ für einen Sommer-Liegeplatz haben wollte, sondern eine Endabrechnung.
Den 2. Teil meines Anliegens, nämlich das Ausklarieren aus der Türkei hatte er dann auch endlich erfasst und versuchte mit vielen Telefonaten sich schlau zu machen. Da dies länger dauern würde, bedeutete er mir auf einer Couch Platz zu nehmen und wie von Zauberhand erschien eine gute Fee mit dem obligatorischen türkischen Tee. Soweit, so nett. Ich nutze die Zeit, seinen Locher und Hefter um meine diversen Rechnungen der WIM zu sortieren und abzuheften. Nachdem eine 1/2 Stunde etwa vorbei und ich mit meiner Buchhaltung soweit fertig war, fragte ich nach dem Ergebnis seiner Bemühungen. Zu meiner Überraschung erklärte er mir, dass alles OK sei und wir getrost die Türkei verlassen könnten…??
Das wäre ja zu schön um wahr zu sein. Nach mehreren ungläubigen Nachfragen meinerseits versicherte er mir immer wieder: „…everything is OK, you can go.“
Leider, muss ich im Nachhinein sagen, konfrontierte ich in meiner deutschen Gründlichkeit meinen „Dolmetscher“ Hakkan mit diesem Ergebnis. Hakkan hatte sofort eine Lösung in Form eines Agenten, der solche Dinge für uns erledigen würde. Nach einem Telefonat seinerseits war dieser Agent auch gleich zur Stelle und fuhr mit mir in sein Büro, welches auch in der WIM liegt. Ich gab ihm alle unsere Papiere zum Kopieren und erklärte unseren Plan über die Prinzen-Inseln und noch mindestens 2 weiteren Stopps in der Türkei das Land Richtung Bulgarien zu verlassen. Da war er entsetzt und sagte, dass man nach dem Ausklarieren noch maximal 24 Stunden Zeit hätte das Land zu verlassen.
Da Istanbul die letzte Möglichkeit zum Ausklarieren vor der Grenze nach Bulgarien ist, ist dies praktisch von der Entfernung her nur bei Vollgas mit einem Speed-Boot möglich. Um die Sache abzukürzen: ich beauftragte ihn trotzdem mit der Prozedur. Danach kam der „Hammer“: er wollte die Kleinigkeit von 400,00€ für seine Bemühungen haben. Zum „guten Ende“ habe ich dann 340,00€ in cash, aber mit Quittung bezahlt.
Inzwischen sind wir sicher, dass wir uns das ganze Procedere hätten sparen können.
Wenn uns tatsächlich in der Türkei jemand kontrolliert, hätten wir ja ein gültiges Transit Log gehabt und in Bulgarien fragt wahrscheinlich niemand nach türkischen Papieren.
Also hier mein Tipp für eventuelle Nachahmer unseres Törns:
Einklarieren ja, aber Ausklarieren zumindest in Istanbul bitte nicht.
Ich will, wie gesagt, nicht mit allen Details langweilen. Nur noch die Story mit der Passkontrolle. Am Dienstag-Nachmittag fuhr der Agent mit uns beiden und unseren Pässen zur Pass-Polizei in den Container-Hafen nebenan. Dort saßen ca. 4 Beamte in einem abgedunkelten Zimmer wo ein Fernseher lief. Jutta und ich mussten wie 2 arme Sünder draußen warten bis einer der Herren kam und mit strengem Kennerblick die Fotos auf den Pässen mit unseren Gesichtern verglich. Danach musste ich etwas (weis der Kuckuck was) unterschreiben und wir konnten die heilige Stätte wieder verlassen. Um 11:30Uhr in der Nacht zum Mittwoch rief mich der Agent per Handy zu sich in sein Büro und ich konnte unsere Papiere endlich in Empfang nehmen.
Wie gesagt, wahrscheinlich „alles für die Katz“.