08.06.2015: Ruse/Bulgarien
Montag 8.6. bis Donnerstag 11.6.: 34sm von Tutrakan nach Ruse / Bulgarien
Am Morgen legt rumänische Grenzpolizei hinter uns an. Mir fallen alle meine Sünden ein: in Rumänien nicht aus- und in Bulgarien seit 3 Tagen nicht einklariert. Ich denke: Angriff ist die beste Verteidigung und so helfe ich den Beamten freundlich beim Anlegen. Aber zu unserer Überraschung wollen sie nichts von uns und deuten an auf Kollegen aus Bulgarien zu warten.
Auf meine vorsichtige Frage, ob wir ablegen und nach Ruse weiterfahren können wünschen uns die Rumänen eine gute Fahrt. Na also, geht doch!!!
Gegen 17:00 Uhr erreichen wir nach 6,8 Stunden das vorläufiges „Domizil“ unserer VITA NOVA für die nächsten Wochen. Die als „Yachtclub Ruse“ angekündigte Marina entpuppt sich als verrostete Steganlage in wenig ansprechender Umgebung. Die sanitären Anlagen sind geradezu abenteuerlich. Am Liebsten wären wir weitergefahren. Aber es gibt weit und breit keine Alternative und Bojko, der „Manger“ erwartet uns schon lächelnd. Nach dem Festmachen klettern wir im wahrsten Sinn des Wortes von Bord. Das ist kein Liegeplatz für Bootsleute mit kurzen Beinen!
Als erstes geht Bojko mit mir entlang einer fusch neuen, aber wie er sagt total fehlkonstruierten Kaianlage (finanziert von der EU, natürlich) ins Büro des Hafenkapitäns. Würde man in diesem Büro z.B. Hunde halten, hätte man bei uns den Tierschutz am Hals: Löcher im Fußboden, Tapeten fallen von den Wänden usw.. Ich beginne schon eine Crew-Liste zu schreiben, als Bojko, der als Dolmetscher (bulgarisch – englisch) dient, plötzlich sagt, dass alles erledigt wäre und wir gehen könnten. Keine Ahnung woher der plötzliche Sinneswandel. Es lag aber diesmal wirklich nicht an mir. Ich hatte den guten Willen zur Einklarierung deutlich gezeigt.
In den Tagen bis zu unserem Rückflug am Donnerstag gewöhnen wir uns an die Umgebung, denn es erscheint uns das viele Unkraut, der Müll usw. gar nicht mehr so schlimm. Der schöne interessante Ausblick aus der Plicht auf die vorbeifließende Donau und die übergroße Hilfsbereitschaft von Bojko mögen dazu beigetragen haben.
So organisiert er nach anfänglichen Missverständnissen eine Wäscherei für unseren gewaltigen Wäscheberg. Dazu kommt sein Freund mit Auto (er selbst hat wohl keins) und wir fahren quer durch die Stadt zu einem Plattenbau aus kommunistischer Zeit. Dort im Keller arbeiten Frauen in einer Wäscherei, die aussieht wie ich mir die Verliese vorstelle in denen chinesische Kinder iPhone für Apple zusammenschrauben: einfach furchtbar.
Aber die am nächsten Tag uns gebrachte Wäsche ist laut Hausfrau Jutta OK. Das Ganze für ein nach unseren Maßstäben sehr kleines Geld.
Für die Taxi-Fahrt zum Flieger nach Bukarest / Rumänien organisiert Bojko einen blitzsauberen Mercedes E-Klasse mit allem Schnickschnack (Sitzkühlung!). Der Fahrer ist insgesamt 5 Std. unterwegs und bekommt gerade mal 60,-€ dafür. Die Brückenmaut über die Donau geht dabei noch zu seinen Lasten.
In Frankfurt werden wir von unserem Schwiegersohn Bassi abgeholt und in Saulheim von Tochter Kris bekocht.
Am nächsten Morgen beim Frühstück ruft mich doch tatsächlich die rumänische Grenzpolizei aus Constanta am Handy an und will wissen wo die VITA NOVA denn jetzt wäre. Mit der wahrheitsgemäßen Auskunft: in Ruse / Bulgarien sind sie zufrieden.
Auf uns warten 3 abwechslungsreiche Wochen: Katrin und Kai heiraten.
Somit haben wir alle 3 Kinder gut „unter der Haube“.
Zwei junge Kanuwanderer legen sich neben uns: Ruppert und Franzi
Was die beiden machen, ist wirklich mit der Natur auf einer Ebene. Sie wollen mit ihrem Kanu bis ins Delta. Wir laden die beiden zu uns an Bord ein und haben einen wunderschönen interessanten Nachmittag.
Und hier endet auch vorläufig unsere Reise. Bis wir dann in ein paar Wochen unsere fahrt fortsetzen mit dem Ziel Budapest.