27.05.2015: Sveti Vlas/Bulgarienv
Mittwoch, 27.5. bis Freitag 29.5.: 22sm von Burgas zur Dinevi Marina / Sveti Vlas
Kaum haben wir die Bucht von Burgas verlassen, werden wir mit VITA NOVA auf Kanal 16 von der bulgarischen trafic control angefunkt. Sie wollen unser Ziel wissen und wünschen uns danach einen „nice trip“. Da wir kein AIS (Automatic Identification System) haben müssen die Behörden uns auf ihren Radarschirmen mit VITA NOVA markiert haben und uns ständig „verfolgen“. Das Spiel wiederholte sich nun täglich.
Auch vor Constanta in Rumänien wusste man uns per Funk sofort mit Namen anzusprechen. Wir konnten also gar nicht verloren gehen.
Die Dinevi Marina hatte ich schon vor 2 Jahren als die Edel-Marina am Schwarzen Meer entdeckt. So hochglanz-toll wie auf der Homepage war`s dann nicht ganz, aber 1000 Mal besser als die letzte Marina in Istanbul.
Und das Ganze, ums vorweg zu nehmen, für unter 16,-€ pro Nacht. All inclusiv, versteht sich.
Die Stege sind so breit, dass der Tankwagen bis ans Schiff kommt.
Der Manager ließ es sich nicht nehmen mir in seinem Chef-Büro alles zu erklären und jeglichen Dienst anzubieten. Aber, wie sollte es auch anders sein, das versprochene WLAN bekamen sie in den 3 Tagen unseres Aufenthaltes nicht zum Laufen. Wir wussten uns aber zu helfen und gingen zum Essen in das Restaurant gegenüber, wo man uns bereitwillig den Zugangscode für deren Router gab. Funktionierte prima.
In diesem Lokal gingen wir mehrmals essen, weil es edel, aber wegen der überaus netten Kellner nicht zu vornehm und da Bulgarien für uns eher preiswert war. Man besorgte z.B. für Katrin Pizza aus dem Nachbarlokal. Alles no problem.
Wir hatten ein Problem allerdings schon länger: in der Bilge sammelte sich immer wieder Wasser, dass nach Kühlwasser (grünlich) vom Motor aussah. Da es von Donnerstag auf Freitagnacht so stürmte, dass wir gegen morgen alle Mann wach waren und eine zusätzliche Leine in Luv ausbringen mussten, blieben wir einen Tag länger. Diesen Tag nutzten wir um der Herkunft des Bilgen-Wassers auf die Spur zu kommen. Es war tatsächlich so, dass sich aus dem Deckel des stb-Motors Kühlwasser rausdrückte.
Preisfrage: Wie kann sich Kühlwasser vermehren?
Nach Konsultation von Internet-Foren (wie immer ergebnislos), von Katrin Vater Peter als KFZ-Meister und der Fa. Boote-Polch in Traben-Trabach sollten wir eine Geschmacksprobe machen. Diese ergab: es schmeckt nach Süßwasser. Woher kommt Süßwasser in den Motor wenn man im Salzwasser liegt?
Unser Kai hatte schließlich die entscheidende Idee: Unser Warmwasser-Boiler wird von einer Kühlwasserschlange vom stb-Motor durchströmt um während der Fahrt warmes Wasser zu bereiten. Wir stellten die Frischwasserpumpe ab und siehe da, es quoll kein Wasser mehr aus dem Motor. Nun, da die Ursache in einem Defekt des Boilers (gerade mal 2 Jahre alt) erkannt war, war die „Reparatur“ mit Bordmitteln für Kai und mich ein Kinderspiel: mit Rohrresten von der Wasserinstallation und Schlauchschellen schlossen wir einerseits den Kühlwasserschlauch und andererseits die Anschlüsse des Boilers „kurz“. Das wäre alles nicht nötig, wenn der Installateur in Italien, wie auf der Boiler-Zeichnung angegeben, 2 Absperrhähne am Boiler installiert hätte.
Da uns die passenden Schläuche und Schlauchschellen knapp wurden, versuchten wir in der Marina-eigenen Werkstatt (mit VOLO PENTA Logo auf den Autos) so etwas zu erstehen.
Der Mechaniker war wegen Sprachproblemen und auch wohl sonst total hilflos, ließ uns aber seine 2 Werkstatt- Container nach Herzenslust durchwühlen.
Was Kai und ich hemmungslos ausnutzten. Es gab zwar keine Schellen, aber ein passendes stabiles Schlauchstück konnten wir gegen eine Spende erwerben.
Ich will mir gar nicht vorstellen, wenn man in diesem Land (Bulgarien) ein wirkliches Problem mit dem Boot hat…
Am Abschiedsabend gingen wir wieder in unser Stamm-Restaurant. Plötzlich erschienen auffallend hübsche und ebenso auffallend gekleidete junge Damen mit älterem meist dickbäuchigem Anhang im Restaurant und verschwanden aber sogleich in die obere Etage.
Als wir das Lokal verließen und per Handschlag vom Boss höchstpersönlich verabschiedet wurden, trauten wir unseren Augen nicht. Eine solche Fülle von absoluten Edelkarossen wie Maserati, Bentley, Ferrari, Aston Martin usw. hatten wir noch nie gesehen. Die Edel-Mercedes (M und S-Klasse) und Porsches (Panamera und Cayenne; kein 911er komischerweise) rangierten dabei schon unter Alltags-Automobilen.
Der Chef erklärte uns, dass die Gebrüder Dinevi (daher auch der Name) in Bulgarien so etwas wie die ALDI-Brüder in Deutschland wären. Wir hatten also das Vergnügen zumindest den Fuhrpark des bulgarischen Geld-Adels zu bestaunen.
Zum Abschluss der 3 ereignisreichen Tage in dem Dinevi-Resort (Hotels, Apartmenthäuser usw. gehören natürlich auch noch dazu) genehmigten wir uns einige Cocktails in der Beach-Bar. Sehr edel, aber, da halt Bulgarien, auch für uns Otto-Normalverbraucher bezahlbar.